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Mit friedlichem Protest gegen die Klimakrise & den drohenden ökologischen Kollaps!

attac berlin solidarisiert sich mit dem Aufruf zu Protesten ab dem 7. Oktober

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extinction rebellion

Hier der Text der Solidaritätserklärung:

Es braucht sofortiges Handeln und massenhaften Protest, um den drohenden Zusammenbruch von Ökosystemen und gesellschaftlicher Ordnung weltweit aufzuhalten!

Unser Planet und mit ihm unsere Gesellschaften befinden sich in einer beispiellosen globalen Krise. Durch das gemeinsame Handeln der modernen Industrie haben wir die Ökosysteme weltweit an die Grenzen des Zusammenbruchs getrieben. Wir haben eine Klimakrise produziert, die sich Tag für Tag durch die Treibhausgase verschärft, die wir in immer größerem Ausmaß in die Atmosphäre freisetzen.Unser Handeln und unsere Lebensweise verursachen die Übersäuerung unserer Meere und die Verschmutzung unserer Gewässer. Wir ruinieren die Fruchtbarkeit unserer Böden und haben ein rasantes Artensterben herbeigeführt. Wir sind dabei, unsere eigene Lebensgrundlage zu zerstören, und ebenso die der anderen Lebewesen dieser Erde - rund 1 Million Arten sind derzeit vom Aussterben bedroht, darunter schätzungsweise 10% der Insektenarten und 25% der Pflanzen- und Tierarten - täglich gehen schon jetzt ca. 200 Spezies unwiederbringlich verloren i.

Wir befinden uns in einer beispiellosen und vielschichtigen ökologischen Krise, die die Wissenschaft schon jetzt als das 6. Massenaussterben der Erdgeschichte bezeichnet ii, und die sich nahezu ungebremst Tag für Tag verschärft. Wenn wir nicht bald drastisch umsteuern, wird es weltweit zu Nahrungsengpässen und Hungersnöten, Kriegen um knapper werdende Ressourcen, zu einer eskalierenden Klimakatastrophe und massiver gesellschaftlicher Destabilisierung kommen.Gleichzeitig zeigen bisherige politische Bemühungen, diese Krisen in den Griff zu bekommen, kaum Wirkung. Seit 30 Jahren verfehlt unsere Klimapolitik das zentrale Ziel globaler Emissionssenkung - dieTreibhausgasemissionen steigen weltweit Jahr für Jahr weiter an, obwohl sie längst hätten gesenkt werden müssen.

Während die Regierungen sich im Pariser Abkommen zu einer Beschränkung der Erderwärmung auf 1,5°C verpflichtet haben, steuern wir mit den derzeit versprochenen Maßnahmen auf 2,5 - 4,4°C zu iii. Und das, obwohl das „European Strategy and Policy Analysis System“ in einem Bericht für die EU bereits warnt, dass bei einem Überschreiten von 1,5°C Erderhitzung selbst das Aussterben der Menschheit eine mögliche Konsequenz ist iv. Massenhaftes Leid und Sterben menschlicher und nichtmenschlicher Lebewesen scheinen bei unserem jetzigen politischen Kurs unvermeidbar.

Wir, die unterzeichnenden Organisationen, sind erschüttert über diese Politik und die existenzielle Gefährdung von weltweit bereits Millionen betroffener Menschen. Wir können angesichts der bedrohlichen Ausmaße der Krisen nachvollziehen, wenn sich Bürger*innen zum friedlichen zivilen Ungehorsam gegen die unverantwortliche Untätigkeit unserer Regierung gezwungen sehen. Der Konsens der Bewegung "Extinction Rebellion" betont Respekt, Sicherheit und Transparenz für alle Beteiligten und schließt jegliche Gewalt sowie die Zerstörung von Infrastruktur und eine Gefährdung von Menschen durch ihre Aktionen aus. Ziviler Ungehorsam gegen existenzielle Gefahren und Missstände hat eine lange und bedeutende demokratische Tradition. So würde es ohne den – auch ungehorsamen – Widerstand gegen Atomkraft keinen Atomausstieg geben, ohne die - auch ungehorsame - amerikanische Bürgerrechtsbewegung wohl keine allgemeinen Bürgerrechte und ohne die - auch ungehorsame - Frauenrechtsbewegung wohl kein Frauenwahlrecht. Die entschlossene, aber friedliche Bewegung "Extinction Rebellion" greift diese Tradition eindrucksvoll auf.

"Extinction Rebellion" und ihre Aktionen des friedlichen, respektvollen, zivilen Ungehorsams haben zum Ziel, die gesellschaftliche Normalität zu stören, das Missverhältnis zwischen dem wissenschaftlich gebotenen Wandel und den tatsächlich ergriffenen Maßnahmen spürbar zu machen, und die Regierung zur Positionierung und zum Handeln zu bewegen. Was wir jetzt brauchen sind Taten: Eine Politik für den Erhalt der globalen Ökosysteme, die unsere Lebensgrundlage sind, und für gelebte Solidarität mit unseren Mitmenschen weltweit, die schon heute unter den Folgen des Klimawandels und des Artensterbens leiden. Daher erklären wir uns solidarisch mit allen Menschen in ihrem friedlichen Protest gegen die Klimakatastrophe, den drohenden Kollaps der Ökosysteme und die existentielle Gefahr des Aussterbens unzähliger Arten - am Ende möglicherweise der Menschheit selbst.

 

Weitere Infos siehe https://extinctionrebellion.de/veranstaltungen/berlin/

 

i Green, A., Carter, J., Williams, R., Dorling, D., Bendell, J., Gibson, I., Orbach, S., Drew, D., et al. (2018). Open Letter: Facts about our ecological crisis are incontrovertible. We must take action. The Guardian.

ii Ceballos, G., Ehrlich, P. R., Barnosky, A. D., García, A., Pringle, R. M., & Palmer, T. M. (2015). Accelerated modern human–induced species losses: Entering the sixth mass extinction. Science advances, 1(5), e1400253.

iii Climate Action Tracker. (2019). Climate crisis demands more government action as emissions rise. Climate Action Tracker Update June 2019.

iv European Stategy and Policy Analysis System. (2019). Global Trends to 2030. Challenges and Choices for Europe.

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